Akt I - Das Kennenlernen
Sie so
Ich hatte eine Schulfreundin, mit der weniger ich, als mein damaliger Freund und die Freundin meines Ex-Freundes, die auch in unserer Klasse war, befreundet waren. Da wir alle mal mehr, mal weniger nach dem Abi noch Kontakt pflegten, befand ich mich plötzlich nach dem Sylvesterkrachen und Raketenschießen 2005/2006 zum Feiern im Haus dieser Schulkameradin.
Wirklich Stimmung war nicht. Ich überlegte schon fast wieder zu gehen, als der kleinere Bruder ins Zimmer kam und Gentleman-like pur, sich um die Gäste kümmerte.
Der kleine Bruder meiner Schulfreundin: frech, intelligent, mit Charme und Witz.
Es interessierte mich ihn näher kennenzulernen.
Ich weiß noch, dass gute Musik lief, dass wir uns großartig unterhielten. Er spielte mir Songs vor, die er einmal fabriziert hatte - HipHop-Style, aber oho. Ich war beeindruckt.
Jemand, der auflegte und Musik machte und wie aus den Gesprächen zu entnehmen war, sehr einfühlsam ist (der Song war seiner Freundin gewidmet). Ich dachte noch: schade, dass der Typ nicht älter ist (er ist immerhin fast 6 Jahre jünger als ich). Wobei er – wie ich, eh vergeben waren und es allein daher schon keine Rolle gespielt hatte. Nun gut. Das neue Jahr war erfolgreich begrüßt worden und ich ging ziemlich angeheitert nach Hause.
Monate später, während meines Studiums in Ravensburg, rief er mich eines Tages an. Einfach mal so – und blieb mir im Gedächtnis.
Als mein damaliger Freund und ich dann nicht mehr zusammen waren, aber gute Freunde blieben, entwickelte sich das Ganze recht witzig:
Mein Ex-Freund hatte immer weniger Kontakt zu meiner Schulkameradin und ich gar keinen mehr. Dafür begannen mein Ex-Freund und Benny sich anzufreunden und gute Kumpels zu werden. So geschah es, dass meistens, wenn mein Ex-Freund und Benny sich trafen, ich irgendwann dazu eingeladen wurde. Schließlich und endlich reifte über die Zeit ein Triangel der Freundschaft heran. Meistens in meiner Wohnung, saßen wir abends zusammen - hin und wieder mit der neuen Freundin meines Ex-Freundes oder der damals aktuellen Freundin von Benny. Eine gute Zeit. Eine lustige Zeit.
Ab und zu unternahmen wir dann auch mal was nur zu zweit. Zum Beispiel hatte mir ein Arbeitskollege sein Audi Cabrio geliehen und ich wollte es einfach nur ausnutzen, im Sonnenschein zu fahren. Also fuhren Benny und ich zum Shoppen - für ihn. Seinen ersten guten Anzug und ich beriet ihn. Es machte Spaß, mit ihm zu diskutieren, Dinge zu analysieren und einfach zu lachen. In diesen Monaten wurde er ein guter Freund. Ein Freund, der einem ans Herz wächst, für den man da ist, mit dem man Pferde stiehlt…
...aber nicht mit ihm zusammenkommt! Ein völlig absurder und abwegiger Gedanke.