Der Trau(m)zeuge »Patrick«

Trau(m)zeuge Patrick

Patrick mag keine blauen Haare. Diese unverrückbare Tatsache hätte fast eine Männerfreundschaft verhindert, die ihresgleichen sucht. Als sich der heutige Bräutigam und sein Trauzeuge zum ersten Mal über den Weg liefen, waren Bennys Haare irgendwas zwischen Indigo- und Marineblau, und beiden fanden sich einfach nur doof. Beobachtet man sie heute, etwa beim Grillen im strömenden Regen, kann man sich das schlicht nicht vorstellen. Die bei der zusammen verbrachten Konfirmandenzeit entdeckten Gemeinsamkeiten, pflegen die zwei auch heute noch, 14 Jahre später, ausschweifend.

 

Da ist zum einen der Spaß am Flirt mit den „Ladies“, den Patrick mit einem Augenaufschlag, der es in sich hat und Benny mit „Charmanz“ (eigene Wortkreation) leidenschaftlich betreiben – Benny zumindest bis er seiner Bella über den Weg gelaufen ist. Dann ist da diese gemeinsame Vorliebe fürs Feiern. Auch hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Auf ausschweifenden Festen verliert Patrick schon mal die Orientierung, sein Gedächtnis oder auch nur das Handy. Was immer aber auch passiert, auf seinen Kumpel Benny kann er zählen: Der lässt nicht zu, dass Patrick alleine das Adjektiv „haubenvoll“ zusteht, sucht was auch immer verloren geduldig mit und bietet Schlafplätze in jeder Lebenslage.

 

Das Studium hat die beiden getrennt und Patrick nach Regensburg verschlagen – ein Verlust für die bayerische Hauptstadt und ein Gewinn für Regensburger Wirte, Mädels und Professoren. Denn Patrick ist einer, für den Chemie kein Buch mit sieben Siegeln ist. Nach seinem Abschluss in „Sensorik und Analytik“ wird er all die Chips entwickeln, von denen wir jetzt noch gar nicht wissen, dass wir sie in unseren Autos und Smartphones brauchen.

 

Abgesehen vom Studium ist Patrick Autodidakt. So hat er sich nicht nur sein schönes Gitarrenspiel selbst beigebracht, sondern auch den gesamten Text von Austin Powers. Seine Lieblingsgetränke sind Haselnuss- oder Himbeerschnaps („Der schmeckt so schön nach Maoam“), Bier und hoffentlich auch bald stilles Mineralwasser.

Als Trauzeuge ist er sicherlich die beste Wahl: Jemand der Benny notfalls auch mit seinem Fahrrad pünktlich zur Trauung bringt, einen Junggesellenabschied à la Hangover plant und den die Braut „Schatzi“ nennt, der kann seiner Aufgabe nur perfekt gerecht werden.



Autor: Jessica